Murnau am Staffelsee

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Murnau am Staffelsee (auch bekannt als Murnau a.Staffelsee) ist ein wunderschöner Ort im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Schon im 12. Jahrhundert begann hier die Entwicklung des Marktes rund um die beeindruckende Burg Murnau. Heutzutage ist Murnau ein beliebtes Reiseziel und gehört zur malerischen Tourismusregion "Das Blaue Land". 

Geographie 

Geographische Lage 

Murnau liegt im Vorland der Bayerischen Alpen, ungefähr 70 km südlich von München. Wenn man vom Ort aus schaut, hat man einen Blick auf die Gipfel und Bergrücken der Ammergauer Alpen, vom Hörnle bis zum Ettaler Mandl im Südwesten. Im Süden kann man das Wettersteingebirge mit der Zugspitze und der Alpspitze sehen, sowie das Estergebirge mit dem auffälligen Kistenkar und den Walchenseebergen, zu denen der Heimgarten und der Herzogstand gehören. Während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit) war das Gebiet, in dem sich heute Murnau befindet, von einer etwa 600 m dicken Eisschicht bedeckt. 

Direkt am westlichen Rand des Ortes grenzt der Staffelsee an. Im Süden schließt sich das Murnauer Moos an, das größte zusammenhängende Moorgebiet in Mitteleuropa.

Geschichte 

Bis zum 11. Jahrhundert 

Die Gegend um Murnau wurde schon vor langer Zeit, noch vor der Zeit des Christentums, von Menschen bewohnt. Ab dem Regierungszeit von Septimius Severus gab es eine Römerstraße entlang der Via Raetia, die über den Brennerpass und den Seefelder Sattel führte und durch das obere Isar- und Loisachtal nach Augsburg führte. Diese Straße war sowohl eine Reichs- als auch eine Handelsstraße und blieb bis ins 19. Jahrhundert bestehen. Auf dem heute nicht mehr existierenden Moosberg im Murnauer Moos konnten auch Spuren keltischer und römischer Besiedlung gefunden werden. Zu dieser Zeit war Murnau nicht viel mehr als eine befestigte Poststation mit dem Namen Murau oder Mureau. Der Name, aus dem später Murnau entstand, bezog sich auf das heutige Murnauer Moos (Mure) und das Loisachtal (Aue).

12. bis 16. Jahrhundert

Der Ort Murnau wurde erstmals in einer Urkunde um 1150 erwähnt. Etwa im Jahr 1300 wird die Kirche St. Nikolaus erstmals in einem Schriftstück genannt. Die Burg Murnau wurde erstmals im Jahr 1324 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1350 bestätigte Ludwig der Brandenburger dem Markt Murnau verschiedene Rechte wie den Blutbann, das Niederlagsrecht, den Wochenmarkt am Mittwoch und den Michaelimarkt. Um 1400 erhielt das Kloster Ettal für sein Gericht in Murnau die Hochgerichtsbarkeit, die zuvor vom Landgericht Weilheim ausgeübt wurde. Die erste Ansicht des Ortes (das Schloss) von Philipp Apian stammt aus dem Jahr 1560.

17. und 18. Jahrhundert

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde unsere Stadt von den Schweden und Franzosen besetzt und kaiserliche Truppen wurden bei uns einquartiert. Im Jahr 1634 brach die Pest aus und brachte viel Leid. Um unsere Gemeinde wieder aufzubauen, beschlossen wir, die Kirche St. Nikolaus von 1717 bis 1734 neu zu errichten. Wir waren stolz darauf, als im Jahr 1722 die Genehmigung für den Leonhardi- und Skapuliermarkt erteilt wurde.

19. Jahrhundert

Im Jahr 1803 wurde das Kloster Ettal säkularisiert und das Pflegamt Murnau wurde aufgelöst. Murnau wurde dem Landgericht Weilheim zugeordnet. Das Rathaus wurde im Jahr 1842 neu erbaut. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde fast die gesamte Bausubstanz Murnaus durch einen Stadtbrand zerstört. Der folgende Wiederaufbau führte zur Entstehung des heutigen geschlossenen Ortsbildes. Im Jahr 1868 wurde der Verschönerungsverein Murnau e. V. gegründet. 1879 wurde die Bahnlinie Weilheim-Murnau eröffnet und 1889 die Bahnlinie Murnau-Garmisch. Im Jahr 1900 folgte die Eröffnung der Bahnlinie Murnau-Oberammergau.

20. Jahrhundert

Am Anfang des 20. Jahrhunderts beschloss Emanuel von Seidl, das Ortsbild zu verändern.

Die beiden Künstlerpaare Gabriele Münter und Wassily Kandinsky sowie Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky haben sich im Jahr 1908 zum ersten Mal in Murnau getroffen, um gemeinsam zu malen. Die Gemälde, die sie bis 1914 von dieser Gegend und ihrer Landschaft geschaffen haben, haben Murnau zu einem bekannten Ort für Künstler gemacht. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg haben Mitglieder der Künstlergruppe Blauer Reiter Murnau besucht. Ab 1931 haben der Kunsthistoriker Johannes Eichner und Gabriele Münter im später als Münter-Haus bekannten Gebäude in der Kottmüllerallee 6 gewohnt.

In Murnau gibt es einige bemerkenswerte kulturelle Attraktionen. Eine davon ist das Münter-Haus, auch bekannt als "Russenhaus", das im Jahr 1999 renoviert wurde. Dieses Haus wurde 1909 von Münter erworben und zeitweise mit Kandinsky bewohnt. Ein weiteres Highlight ist das Schloßmuseum, das eine beeindruckende Kunstsammlung beherbergt.

Im Jahr 1923 nahmen viele Einwohner des Ortes am Hitlerputsch in München teil und erhielten dafür die Auszeichnung des sogenannten Blutordens. Bei den Reichstagswahlen im Jahr 1924 erhielten die Nationalsozialisten, die zu dieser Zeit in Deutschland (im Rahmen der Weimarer Republik) keine großen Erfolgsaussichten hatten, fast 33 Prozent der Stimmen in Murnau. Von 1923 bis 1933 lebte und arbeitete der Schriftsteller Ödön von Horváth in Murnau. Im Jahr 1924 wurde eine private Mädchenschule (später ein Gymnasium) gegründet. Das neue Krankenhaus, das von James Loeb gestiftet wurde, wurde im Jahr 1932 erbaut. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 wählten 55,8 % der Murnauer Wahlberechtigten die NSDAP (im Deutschen Reich waren es 43,9 % und in Oberbayern-Schwaben 40,9 %). Seit 1933 wurden in der Nähe von Murnau mehrere Hochlandlager der Hitler-Jugend errichtet.

Im Jahr 1953 wurde die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau im Südosten des Ortes eröffnet. Im Laufe der Zeit wurde sie kontinuierlich erweitert. Das Goethe-Institut öffnete ein Jahr später im Jahr 1954 seine Türen. In den Jahren 1956 und 1971 wurden die Kasernen erneut durch die Bundeswehr genutzt, wobei eine der Kasernen (Kemmel-Kaserne) im Jahr 1994 geschlossen wurde. In den 1960er und 1970er Jahren wurden zahlreiche Landhäuser, darunter auch einige Villen und eine Turnhalle, abgerissen. Diese Gebäude waren einst von Emanuel von Seidl erbaut worden. Im Jahr 1967 wurde das Staffelsee-Gymnasium zu einer Vollschule ausgebaut.

Am 1. Juli 1972 wurde Murnau im Rahmen der Gebietsreform in Bayern vom Landkreis Weilheim abgetrennt und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen zugeordnet. Es war ein bedeutender Schritt für die Gemeinde. Später, am 12. März 1979, erfolgte die offizielle Namensänderung von Murnau zu Murnau am Staffelsee. Diese Veränderung spiegelte die geografische Lage der Gemeinde wider und war ein weiterer Meilenstein in ihrer Entwicklung.

Im Jahr 1970 fand in Bayern das erste Mal eine Datenfernübertragung an den pharmazeutischen Großhandel über Telefon statt. Dies wurde von der Engel-Apotheke unter der Leitung des Apothekers Gustav Hell gemeinsam mit der Firma Siemens durchgeführt.

Im Jahr 1979 beschloss man, ein Jugendzentrum zu errichten. Dieses erhielt im Jahr 2006 ein eigenes Haus, das nach der großzügigen Stifterin Erlhaus benannt wurde. Ein weiteres Ereignis von Bedeutung war die Ausweisung des Murnauer Moos als Naturschutzgebiet im Jahr 1980. Die Eröffnung des Schlossmuseums erfolgte 1993. Eine bedeutende Sanierungsmaßnahme fand von 1998 bis 2000 im historischen Ortskern statt. Im selben Jahr konnte auch das umgestaltete Münterhaus wiedereröffnet werden. Ein weiterer Meilenstein war die Einweihung der Fußgängerzone und Tiefgarage im Jahr 2000.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2001 wurden der neue Kurpark und der Münter-Platz sowie das neue Staffelsee-Gymnasium offiziell eröffnet. Es war eine aufregende Zeit für Murnau! Ein Jahr später, im Jahr 2002, erwarb unsere Stadt das Gelände der ehemaligen Kemmel-Kaserne. Es war eine großartige Initiative, das Areal in einen Gewerbe- und Wohnpark namens Kemmelpark umzuwandeln. Aber nicht alles blieb beim Alten - im Jahr 2006 wurde das Goethe-Institut geschlossen und abgerissen. Doch im Herbst 2009 gab es eine positive Veränderung, denn an diesem Ort wurden drei Doppelhäuser errichtet.

Seit dem 9. Dezember 2008 trägt die Aula des Staffelsee-Gymnasiums stolz den Namen des berühmten Schriftstellers Ödön von Horváth. Dies war eine angemessene Anerkennung für einen so bedeutenden Literaten. Im Jahr 2010 gab es jedoch auch eine traurige Neuigkeit: Die Postfiliale Murnau wurde geschlossen und in den Supermarkt Feneberg verlegt. Aber keine Sorge! Das alte Postgebäude steht unter Denkmalschutz und wird bewahrt. Es ist ein wichtiges Stück Geschichte unserer Stadt, das erhalten bleibt.

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