Historische Bobbahn in Garmisch-Partenkirchen

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Die Olympia-Bobbahn Rießersee, die sich im oberbayerischen Markt Garmisch-Partenkirchen befindet, war die allererste Bobbahn weltweit, bei der die wichtigsten Kurven mit Eisquadern ausgekleidet wurden. Sie wurde erstmals im Winter 1910 eröffnet und musste im Jahr 1966 ihre Pforten schließen. Seit 2003 ist die Bobbahn aufgrund des Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 offiziell als Baudenkmal eingestuft.

Die Olympia-Bobbahn Rießersee wurde am Nordhang des Rießerkopfes gebaut. Damals galt sie als die kurvenreichste Bahn und war die erste, bei der die wichtigsten Kurven mit Eisquadern ausgekleidet waren. Spezielle Arbeiter, genannt "Kurvenmaurer", mauerten jeden Monat für ein Rennen 15.000 Eisquadern in die Bahn. Diese Quadern wurden aus dem nahegelegenen gefrorenen Rießersee gesägt und hatten Maße von 30 × 30 × 20 cm. An den gefährlichsten Kurven gab es zusätzliche Sicherheitsaufbauten. Die Bobs erreichten auf der Strecke eine Geschwindigkeit von 120 km/h.

AUF DEN SPUREN DER VERGANGENHEIT 

Im Schatten des Waldes über dem Riessersee liegt sie - die einst gefährlichste Bobbahn der Welt. Mutige Sportler rasen mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde die kurvenreiche Bahn hinab ins Tal. Im Jahr 1936 fanden hier die Olympischen Winterspiele statt. Von 1966 bis dahin wurden auf dieser Natureisbahn regelmäßig Bayerische und Deutsche Meisterschaften sowie Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Obwohl die Bahn seit 1973 unter Denkmalschutz steht, ist sie heute ein beliebtes Ausflugsziel in Garmisch-Partenkirchen. 

Mit festem Schuhwerk kann man die Bobbahn bequem erwandern. Startpunkt ist der Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen. Wer mit dem Auto anreisen möchte, findet ausreichend Parkmöglichkeiten am Parkplatz an der Aule Alm und am Riessersee. 

In etwa 350 Metern Entfernung vom Zieleinlauf befindet sich das Bobmuseum. Dort kann man 17 historische Bobs und zahlreiche Ausstellungsstücke bewundern, die an vergangene Helden und ihre oft tragischen Geschichten erinnern. Original-Filmmaterial lässt die Atmosphäre vergangener Sportereignisse wieder lebendig werden. 

Geschichte 

Mit dem Aufkommen des Wintertourismus Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch in Garmisch und Partenkirchen der Bob- und Rodelsport bei Gästen und Einheimischen immer beliebter. Schon um 1900 entstanden die ersten Rodelbahnen am Rießersee, Hausberg und am Gudiberg. Im Jahr 1909 begann dann der Bau der ersten Bobbahn am Rießersee, die im Winter 1910 eröffnet wurde. Begeisterte Fans des Bobsports gründeten 1911 den Bobsleighclub Garmisch. Die Bahn wurde danach Schauplatz vieler Deutscher und Bayerischer Meisterschaften im Bobsport. Am 12. Oktober 1920 haben Hansheinrich Kirchgeßner und Wilhelm von Hillern-Flensch den Sportclub Riessersee im Luxushotel Riessersee gegründet. Die Hauptsparten des Clubs waren Bobsleigh und Eishockey. Im Laufe der Jahre hat der SCR viele Deutsche Meister, Weltmeister und Olympiasieger im Bobsport hervorgebracht. Im Jahr 1921 fand der erste Ausbau der Bahn statt. Aufgrund geänderter Vorschriften wurde im Jahr 1926 ein Bobaufzug gebaut, der später für die olympischen Spiele im Jahr 1936 nochmals modernisiert wurde. Im Jahr 1934 fanden am Rießersee die Weltmeisterschaften im Viererbob statt. Anlässlich der IV. Olympischen Winterspiele wurden die Organisatoren 1934/35 beauftragt, die Bahn nach Plänen von Stanislaus M. Zentzytzki zu modernisieren und auf eine Länge von 1654 m auszubauen. Seitdem trägt die Bahn den Namen Olympia-Bobbahn Rießersee. Auf der Bahn fanden 1938 erneut die Weltmeisterschaft im Viererbob sowie 1953, 1958 und 1962 die Weltmeisterschaften im Zweier- und Viererbob statt. Die Europameisterschaften im Jahr 1966 waren die letzten Veranstaltungen dieser Art auf der Bobbahn, die danach geschlossen wurde. Nach 46 Jahren wurde die Strecke im Jahr 2013 erstmals wieder für ein Rennen hergerichtet, das am 16. Februar 2013 stattfand. Insgesamt nahmen bei diesen Rennen 13 Teams mit historischen Bobs teil. 

Zustand Heute 

Nachdem die Bahn im Jahr 1966 geschlossen wurde, wurde sie sich selbst überlassen, bis sie im Jahr 2003 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Später haben freiwillige Helfer die Bahn wieder freigelegt und Informationstafeln aufgestellt. Etwa 350 Meter vom Ziel entfernt befindet sich der restaurierte Bobschuppen, der als Bobmuseum eingerichtet worden ist. Dort kann man 17 historische Bobs sowie andere interessante Ausstellungsstücke und originales Filmmaterial besichtigen. Der Eintritt ins Bobmuseum ist kostenlos. Am Bobschuppen gibt es auch eine Talstation für den Transportaufzug mit Gleisen. Entlang der Strecke kann man immer noch eine ehemalige eiserne Fußgängerbrücke, das frühere Pumpenwerk und Pumpstationen, sowie Hydranten zur Wasserversorgung, Fahnenmasten und das Kantinengebäude entdecken. 

Pflegersee
Murnau am Staffelsee

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